Es ist Pandemie und plötzlich können alle Homeoffice

Themen: Unternehmen, Homeoffice

Veröffentlicht: 15.06.2021 08:50:17 / von Michael Jeger

Als der Bundesrat im Rahmen der Coronavirus-Pandemie erst eine Homeoffice-Empfehlung, später gar eine Homeoffice-Pflicht aussprach, war die Verunsicherung bei Arbeitgebern wie auch bei Arbeitnehmern gross. Heute sind sich Mitarbeitende und Führungskräfte einig: Das Arbeitsmodell Homeoffice hat sich durchgesetzt. Doch woher kam die anfängliche Skepsis?Homeoffice in der Pandemie

“Die Mitarbeiterzufriedenheit mit work@home wirkt sich direkt positiv auf die Performance und Qualität aus. Die Einsatzflexibilität erhöht die Erreichbarkeit für die Kunden und steigert so indirekt die Kundenzufriedenheit. Durch die Möglichkeit ortsunabhängig eingesetzt zu werden, können neue, besser qualifizierte Mitarbeitende gewonnen werden, was sich zusätzlich positiv auswirkt.”

Dieses Statement basiert weder auf den Erkenntnissen und Erfahrungen der Callpoint, noch sind es Resultate einer im Rahmen der Corona-Pandemie erhobenen Studie. Nein: diese Aussage stammt aus der Einleitung eines Branchenkollegen in seinem Kundenmagazin – Ausgabe Januar 2013!

Warum brauchte es sieben Jahre und eine Pandemie, dass sich das Arbeitsmodell Homeoffice so richtig durchsetzt? Wir gehen (durchaus selbstkritisch) auf Ursachenforschung.

Hinderungsgrund Technik?

Von nahezu null auf 30 Prozent der Belegschaft innerhalb eines Monates – und auf über 90 Prozent Stand heute. Soweit die Entwicklungen von Homeoffice bei Callpoint. Hatten wir Zweifel, ob es technisch umsetzbar ist? Nein, hatten wir nicht wirklich - mit einer hoch innovativen ICT haben wir eigentlich gewusst, dass es geht und was es dafür braucht. Es können also nicht wirklich die grossen technischen Gedanken gewesen sein, die uns zu einem früheren Zeitpunkt daran gehindert haben, in grösserem Masse auf Homeoffice zu setzen. Suchen wir weiter.

Hinderungsgrund Training & Support?

Ausnahmslos qualitative und quantitative Spitzenleistung und Kundenbegeisterung – das ist unser immerwährende Anspruch.

Hatten wir Sorge, dass unser ausgeklügeltes Trainings- und Supportkonzept in einem Homeoffice oder einer virtuellen Welt weniger gut funktionieren könnte? Ja, wir hatten anfänglich Bedenken, dass die fachliche Begleitung und in Konsequenz die Qualität leiden könnte.

So waren wir enorm positiv überrascht, dass unsere Fachbegleiter ab Tag 1 Homeoffice selbständig und automatisch einfach auf virtuell umgestellt haben. Wir mussten nur noch dokumentieren, wie sie es machen und wie es funktioniert.

Haben uns also all die Jahre Bedenken bezüglich der Qualität an einem grösseren Einsatz von Homeoffice gehindert? Mit Sicherheit hatte dieser Aspekt einen Einfluss. Das alleine wird es aber nicht gewesen sein – graben wir noch ein wenig weiter.

Hinderungsgrund Führung?

Nennen wir sogleich das Kind beim Namen. Hatten wir zu wenig Vertrauen in unsere Mitarbeitenden? Hatten wir Angst vor einem Kontrollverlust in der Führung?

Im Leitbild der Callpoint ist eine tiefe Überzeugung verankert: “Unsere Mitarbeitenden sorgen für den entscheidenden Unterschied – mit Freude, Herzblut und Engagement.” In Konsequenz sind wir in der Führung sehr nahe bei unseren Menschen und drücken unsere Wertschätzung mit viel Zugewandtheit, Interesse und Aufmerksamkeit aus.

Ja, wir hatten in der Führung Angst vor Verlust. Nicht weil wir unseren Mitarbeitenden nicht vertrauen. Vielmehr hatten wir Sorge, die Nähe zu unseren Menschen und unserem Teamspirit zu verlieren, der uns so auszeichnet und stark macht.

Wieso denn diese Bedenken? Weil Führungskräfte glücklicherweise Menschen wie alle anderen sind. Man fühlt sich wohl in Dingen, die man kennt und gut kann - man hat Respekt (vielleicht auch ein wenig Angst) vor Situationen, die man nicht kennt.

Ist es also letztlich vor allem die so berühmt berüchtigte Komfortzone, welche all die Jahre den Durchbruch von Homeoffice verhindert hat? Es kann durchaus vermutet werden, dass dieser Aspekt seinen Teil dazu beigetragen hat. Schliesslich sind wir Menschen.

Look forward, don’t look back

Was ist nun also die Quintessenz aus unserem Versuch der Ursachenforschung? Verschiedene Faktoren haben dazu geführt, dass erst eine Pandemie zum wirklichen Durchbruch von Homeoffice geführt hat. Unternehmen und Menschen sind unglaublich vielfältig, sodass man DEN Grund schlichtweg nicht einfach pauschal benennen sollte. Lassen wir es doch so stehen und verändern an dieser Stelle unseren Blickwinkel.

Es mag sein, dass in den letzten Jahren Chancen verpasst wurden. Das können wir weder exakt festmachen noch im Nachhinein ändern. Vielmehr sollten wir uns vor Augen führen was wir im vergangenen Jahr geschafft haben. Wir haben einmal mehr den Beweis dafür, dass wir über ausgezeichnete Fähigkeiten und Potentiale verfügen, die uns gemeinsam ganze Berge versetzen lassen. Richten wir mit dieser Gewissheit voller Mut, Selbstbewusstsein und Zuversicht unseren Blick nach vorne. Nutzen wir gemeinsam die unzähligen Chancen, welche sich uns garantiert in den kommenden Jahren bieten werden - Wir können das, wir packen das!

 

Michael Jeger

Verfasser Michael Jeger